Gedenktafel (2)
balletje.gif (644 bytes) Startseite balletje.gif (644 bytes) Ermordet balletje.gif (644 bytes) Gedenktafel (1)

 

An der Niederstraße stand die Synagoge - bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. 66 Jahre nach der Reichspogromnacht haben die Isselburger Politiker entschieden, dass eine Gedenktafel an das Gotteshaus erinnern soll.

„Es ist allerhöchste Zeit” 

Politiker und Verwaltung sprechen sich für eine Gedenktafel an der Stelle aus, wo früher die Anholter Synagoge stand. Jetzt muss nur noch der Hauseigentümer überzeugt werden.

Isselburg.

Das wollte sich Christine Günther nicht entgehen lassen: Zusammen mit der ehemaligen Bürgermeisterin Margret Koch und Kochs Ehemann Dieter verfolgte sie die jüngste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in der Werther Stadthalle. Schließlich ging es auch um ihren Antrag und den ihrer Mitstreiterin Elisabeth Hennig.
Wie das BBV bereits in der vergangenen Woche berichtete, wollen die beiden eine Gedenktafel und ein Hinweisschild an der Niederstraße haben. Beide Exemplare sollen an die ehemalige Anholter Synagoge erinnern, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bei einem Bombenangriff zerstört wurde.
Günther und Hennig haben die Isselburger Politiker und die Verwaltung auf ihrer Seite. Einstimmig billigten sie die Pläne. „Ich habe mich über die Entscheidung sehr gefreut”, sagte Günther gestern im BBV-Gespräch. „Besonders, dass sie einstimmig ausgefallen ist.”
„Angenehm aufgefallen”
Auch die Verwaltung will die beiden Anholterinnen tatkräftig unterstützen. Bürgermeister Adolf Radstaak sagte im HFA zu, dass die Stadt für die Montage der Tafeln sorgen will. Außerdem möchte sie das Projekt auch finanziell voran bringen. Das hatte SPD-Fraktionschef Theo Beine vorher gefordert. „Wer 5000 Euro für den Wehrturm übrig hat, der kann sich auch hier beteiligen.”, sagte er. „Das musste ja kommen”, rief Grünen-Fraktionschef Halfmann. Beine habe über das BBV erfahren, dass an der Niederstraße früher eine Synagoge stand.
Christine Günther ist die Geste der Stadt „angenehm aufgefallen”. Auch wenn die finanzielle Unterstützung offenbar nicht nötig ist. Ihre Ideen können die beiden Anholterinnen wohl über Spenden finanzieren. Fragt sich nur, wo die Gedenktafel angebracht werden soll. CDU-Fraktionschef Peter Wißmann ist für eine Tafel, die an die Wand des Hauses an der Niederstraße angebracht wird, wo früher die Synagoge stand. Allerdings gibt es Ärger mit dem jetzigen Eigentümer. Der hatte sich bisher immer gegen eine Tafel an der Häuserwand ausgesprochen.
Eine Gedenktafel, die in den Boden eingelassen wird, findet Wißmann nicht ideal. Es könne der Eindruck entstehen, dass das Schicksal von Menschen mit Füßen getreten werde. „Das sehe ich nicht so”, sagte Günther gestern. Die Stadt möchte jetzt noch einmal mit dem Eigentümer in Kontakt treten.
Die CDU ist außerdem der Ansicht, dass eine Gedenktafel an der Wand ausreichend sei. „Ein zusätzliches Hinweisschild an der Niederstraße könnte man dann vernachlässigen”, so Wißmann.
Auch Grünen-Fraktionschef Halfmann begrüßte die Initiative von Günther und Hennig. „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns mit dem Nazi-Terror beschäftigen”, sagte er. „Bisher ist das Thema immer totgeschwiegen worden.”

© Bocholter-Borkener Volksblatt      10.11.2004      

 

© Arbeitskreis
Synagogenlandschaften
08-05-2005 box1@mizrach.org