Die Synagoge |
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DIE BOCHOLTER SYNAGOGE
Von der Nobelstraße aus betrat man das Grundstück, auf dessen hinterem Teil die Synagoge lag, durch ein schmiedeeisernes Tor. Ein Steinplattenweg führte zum Portal der Synagoge. Der Eingang war von zwei Türmchen eingerahmt. Das Portal erreichte man über drei Stufen. Darüber waren der Davidstern und die Menorah, der siebenarmige Leuchter, eingemeißelt. Das Dach schmückten, etwa in der Mitte des Gebäudes, zwei Marmortafeln, in die der Dekalog, die Zehn Gebote Gottes, gemeißelt waren. Durch eine zweiflügelige Eingangstür' gelangte der Synagogenbesucher in einen kleinen Vorraum, von dort durch eine Doppeltür in den Flur der Synagoge. Am nördlichen Ende lag ein Zimmer, in dem sich die Prediger umzogen und das u.a. vom Israelitischen Männerverein als Versammlungsraum benutzt wurde. Links war eine Treppe, sie führte in zwei Absätzen zur Frauenempore, auch Frauensynagoge genannt. Wandte sich der Besucher nach rechts, so gelangte er durch eine Tür in den eigentlichen Synagogenraum. Dieser war hell gestrichen. Ein großer, mehrarmiger Leuchter an der Decke erhellte den etwa 14 x 8 Meter großen Raum, wenn das durch die zwei Rundbogenfenster einfallende Tageslicht nicht ausreichte. Dem Eingang gegenüber stand vor der Ostseite des Raumes, etwas erhöht auf einem Podium, das Vorlesepult, Almemor genannt, von dem aus in den Gottesdiensten aus der Thora gelesen wurde. Rechts und links war jeweils eine kurze Bank für die zur Thora-Lesung aufgerufenen Männer. Direkt an der Wand stand der Thora-Schrein, Aron Hakodesch, in dem die Thora-Rollen aufbewahrt wurden; er wurde von einem bestickten Vorhang verdeckt. Auf Vorlesepult und Thora-Schrein hingeordnet standen die drei Steh- bzw.
Sitzbankreihen für die Gemeinde. Wie bei jüdischen Gotteshäusern üblich, wurde die Bocholter Synagoge außer als Bethaus auch als Lehr- und Versammlungsstätte benutzt. |
Weitere Informationen im Buch von Josef Niebur: "Juden in Bocholt". |
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