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1616
wird der erste Jude in der reichsfreien Herrschaft Anholt erwähnt. Um 1730 verfügten die
Juden in Anholt über eine Synagoge, vermutlich einen Gebetsraum in einem Wohnhaus. Zu
Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Anholt in der Gemarkung Dwarsefeld an der
niederländischen Grenze ein Friedhof
angelegt, auf dem der erste Grabstein aus dem Jahre 1821 ist. Im gleichen Jahr sind in
einem Einwohnerregister von Anholt 10 Juden verzeichnet, unter ihnen ein Schlachter und
zwei Kaufleute. |
1831
bauten die Juden in Anholt an der heutigen Niederstraße eine Synagoge. |
In
Isselburg gab es keine Synagoge. Die dortigen Juden hatten jedoch enge Beziehungen zu den
Juden in Anholt und wurden auch auf dem Friedhof im Dwarsefeld beerdigt. |
Über
Verwüstungen in der sogenannten Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 ist aus
Anholt, Isselburg und Werth nichts bekannt. |
1938
wohnten noch Fanny und Hermann Sander mit ihrem Schwager Julius Leffmann in der
Deichstrasse. Fanny Sander war eine wie Nachbarn berichten sehr gute Frau,
die auch schon einmal Schützenkönigin war.
Wie gross die Isolation war, der sich Familie Sander während des Nationalsozialismus
ausgesetzt war, schildert eine Nachbarin: |
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Wenn Frau
Sander mit dem Zug vom Verwandtenbesuch aus Bocholt kam, wartete sie um
niemand zu stören am Bahnhof, bis alle gegangen waren. Da bin ich extra
hingegangen, um sie zu grüssen. Sie war sehr dankbar dafür." |
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Als
letzte Juden aus Isselburg entkam der Viehhändler Sander mit seiner Familie vor
Kriegsbeginn noch über die nahe niederländische Grenze.
Clara Cussel meldete sich als letzte
jüdische Einwohnerin Anholts am 25. September 1939 nach Emmerich ab. Von dort wurde sie
im Dezember 1941 in das Reichsjudenghetto" Riga deportiert. Hier wurde sie
ermordet.
Am 11. Dezember 1941 wurden Fanny
Sander und Julius Cleffmann aus Werth in das Getto in Riga deportiert. Hier wurden sie
ermordet.
Insgesamt wurden zehn Jüdinnen und Juden aus Isselburg, Anholt und Werth Opfer der Shoah. |
Die
Anholter Synagoge wurde am 22. März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört.
Am 18.09.2005 wurde eine Gedenktafel
am Gebäude der Volksbank Emmerich-Rees eG., Zweigstelle Anholt,
Niederstraße 40, der Öffentlichkeit übergeben.
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