1831
bauten die Juden in Anholt eine Synagoge.
Im Vorraum konnte man in hebräischer Sprache die Worte lesen: "Und so ward vollendet die ganze Arbeit und eingeweiht das Haus des Ewigen am Sabbat des Weihefestes Channukah." Dass die Israeliten sich des neuen Gotteshauses freuten, ergeben die weiteren klassischen hebräischen Worte, heißt es: "Ja, das ist der Tag, den wir erhofften; wir haben ihn erlebt, gesehen!" Außerdem soll über dem Eingang die bei Synagogen übliche Inschrift gestanden haben: "Dies ist die Pforte des Herrn, Gerechte treten da ein."
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Das
einfache, schmucklose, den Nachbarhäusern sich anschließende Gebäude, dessen Fassade
verputzt und gestrichen ist, ist aus Backsteinen hergestellt, die zum Teil die
hebräischen Namen der Gemeindemitglieder tragen, und enthält von rechts und links je
einen Wohnraum, links die Treppe zur Frauenempore und in einer Nische ein kunstvoll in
antiken Formen aus Kupfer hergestelltes Waschbecken. Der Innenraum weist die in jüdischen
Gotteshäusern üblichen Geräte und Gegenstände aus, von denen wir besonders den
schweren, alten Kronleuchter in der Mitte des Schiffes als wertvoll nennen, eine
Gebetstafel, die unter dem preußischen und fürstlichen Wappen das an jedem Sabbat
vorzutragende Gebet für den König von Preußen und den Fürsten zu Salm-Salm in
deutscher und hebräischer Sprache enthält."
Leo Nußbaum, Prediger der Israelitischen
Gemeinde Bocholt, zu der Anholt gehörte,
in: Leo Nußbaum: Zur Geschichte der Juden
in Anholt (1919). |
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